Philipp Maintz
septimus angelus
symphonische betrachtungen über die apokalypse albrecht dürers für Orgel solo (2017/18)
Septimus angelus, das neue Werk von Philipp Maintz, setzt seine Serie avantgardistischer Kompositionen für Orgel fort, die er mit ähnlichen Stücken begonnen hat. Mit dem jetzigen übertrifft er aber in Umfang und Dauer alle bisherigen Kreationen.
Wer die hochvirtuosen Stücke von Maintz gesehen hat, wird eine große Ähnlichkeit seiner Orgelwerke untereinander bemerken, in dessen Reihe sich die erwähnte Ausgabe einfügt. Insofern sei hier zunächst auf die Besprechungen von Ferner, und immer ferner (2007) und in nomine: coronæ (2011) verwiesen. Das vorliegende größere Werk mit einer Aufführungsdauer von nahezu 30 Minuten teilt sich in größere, ineinanderfließende Abschnitte. Einige Zitate der Apokalypse stehen als Inspiration an verschiedenen Stellen. Der fein gesponnene, sich aus der Chromatik entwickelnde Satz baut sich polyphon orchestral auf und entwickelt seine Wirkung aus groß angelegten Phrasen von Steigerung und Rückgang.
Die spärlichen Registrierungsvorschläge gehen von einem eher symphonisch-romantischen Klangideal aus, wenngleich die Uraufführungsorgel in St. Sebald in Nürnberg (Uraufführung: Bernhard Buttmann) eher ein spätes neobarockes Instrument darstellt. Die Windschieber und andere Spezialitäten werden vermieden. Demgegenüber steht eine Übervirtuosität an Läufen, Akkorden, Liegeklängen und fließenden Strukturen in Taktwechseln und Tempowechseln, die die Einstudierung zu einer spannenden Herausforderung macht.
Dominik Susteck