25. September 2018

News

2025 feiern wir den 150. Geburtstag des elsässischen Friedensnobelpreisträgers Albert Schweitzer (1875–1965). Schweitzer hat als Spitalgründer und Arzt im äquatorialafrikanischen Lambarene (Gabun), als Kulturphilosoph, Theo­loge, Orgelbauexperte und Bachinterpret sowie als Friedensaktivist bedeutende Werke und Botschaften hinterlassen, die für uns heute zukunftsweisend sind. Ein umfangreiches Jahresprogramm mit Konzerten, Lesungen, Vorträgen, Studientagen und Aktionen findet sich unter albert-schweitzer-heute.de.

Die Stadt Altenburg in Thüringen übernimmt vom 1. Januar bis 31. Dezember 2025 den Vorsitz im europäischen Städtenetzwerk ECHO (European Cities of Historical Or­gans), das 1997 ins Leben gerufen wurde. Derzeit gibt es 17 ECHO-Städte in 14 Ländern; die Stadt Altenburg ist seit 2023 Mitglied. Der jährlich wechselnde Vorsitz wird von Fribourg (Schweiz) übernommen und 2026 an Mafra (Portugal) weitergegeben. Altenburg hat in der internationalen Orgelszene einen hervorragenden Ruf: War es doch J. S. Bach, der 1739 die Trost-Orgel (Foto) im Altenburger Schloss spielte und sich lobend darüber äußerte. Neben diesem wertvollen Bach-Originalklang-Instrument finden sich in und um Altenburg außerdem Orgeln von Sauer, Ladegast, G. Silbermann und Trampeli.

Das Bach-Archiv Leipzig feiert im Jahr 2025 den 75. Jahrestag seiner Gründung. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Hauses sowie internationale Gastreferentinnen und -referenten begleiten das Bachfest auch in dieser Saison mit kostenfreien Vorträgen, Konzerteinführungen, Diskussionsrunden sowie einer Bach-Sprechstunde und einem Seminar. Das Bach-Museum Leipzig zeigt zum Jubiläum die Sonderausstellung „Meilensteine der Bach-Forschung“. Ferner werden Juwelen der Sammlung des Bach-Archivs in der Schatzkammer des Museums ausgestellt.

Die Gesellschaft für bayerische Musikgeschichte e. V. gibt das Jahrbuch Musik in Bayern heraus. Dessen beliebte Rubrik „Neue Orgeln in Bayern“ wird nun weitergeführt. Geplant ist, zusätzlich komplexe Restaurierungen und größere Umbauten in die Liste aufzunehmen sowie ergänzende Angaben und Bildmaterial auf einer Internetplattform zugänglich zu machen. Informationen über Orgelneubauten, Res­taurierungen und Umbauten in Bayern werden erbeten an Dr. Markus Zimmermann, E-Mail: mk***********@t-******.de. – Wieder digital zugänglich ist die ebenfalls von der Gesellschaft für bayerische Musikgeschichte e. V. erstellte Orgeldatenbank Bayern, allerdings zunächst auf dem Forschungsstand von 2009.

Das Referat Kirchenmusik des Bistums Passau hat anlässlich des Orgeljahres 2021 eine siebenteilige Videoserie mit ausgewählten Orgeln im Bistum Passau produziert, die auf seinem YouTube-Kanal veröffentlicht werden. Die Filme widmen sich den Orgeln in der Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt/Sammarei, in den Pfarrkirchen Mariä Himmelfahrt/ Vornbach am Inn, Mater dolorosa/Finsterau, St. Stephan/Malgersdorf, St. Thomas/Aicha a. d. Donau, in der Filialkirche St. Stephan/Bachling und schließlich in der Basilika St. Anna/Altötting. Ein Aspekt bei der Konzeption dir Videoserie war, dass Musik verwendet wurde, die von Komponisten aus dem Bistum Passau stammen oder mit diesem eng verbunden sind bzw. waren.

Orgelmusik in Zeiten von Corona ist ein gemeinsames Kompendium des Deutschen Musikrats, der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland, das 17 Neukompositionen enthält, die im Frühjahr 2021 komponiert wurden und als künstlerische Reflexionen der Corona-Zeit ein vielfältiges Panorama an Stimmungsbildern bieten. Ziel des Projekts ist es, das Musikleben nach der Krise wieder aktiv zu befördern und die Zuhörenden zu einer Auseinandersetzung mit den Pandemie-Erfahrungen anzuregen. Dazu sollen die Stücke im Herbst 2021 bundesweit in Gottesdiensten und Konzerten erklingen. Wenn Sie Teil des Projekts werden wollen und ein Konzert oder eine Andacht mit einer oder mehreren der Kompositionen durchführen möchten, können sich auf der Projekt-Website registrieren und – bei Durchführung einer Veranstaltung – den Sammelband als Print- oder Onlineausgabe kostenfrei erhalten.

Bach ruft an – jede Woche die von Bach dafür komponierte Kantate als Anrufton des Smartphones: das bietet die App JSBach ringtone (Android), die Joachim Vogelsänger, Kirchenmusikdirektor an St. Johannis Lüneburg, programmiert hat. Bach schrieb bekanntlich für jeden Sonntag des Jahres mindestens eine Kantate. Die App stellt für jede Woche des Jahres den von Bach dafür vorgesehenen Kantatenbeginn als Klingelton auf dem Smartphone ein. Und das in höchster Klangqualität: Ton Koopman gab sein Einverständnis, die jeweils ersten 30 Sekunden seiner Einspielungen dafür zu benutzen. Wer über einen Spotify-Account verfügt, kann sich aus der App heraus die gesamte Kantate anhören.

 

Zum Tod von Wolfram Adolph

Wolfram Adolph, evangelischer Theologe, Musikwissenschaftler und langjähriger Herausgeber und Autor von Schott Music, ist am 20. März 2019 überraschend im Alter von 55 Jahren in Saarbrücken verstorben.

Adolph war Gründungsherausgeber und Chefredakteur der Zeitschrift organ – Journal für die Orgel. Mit ihm verliert der Verlag Schott Music einen sympathischen, engagierten und überaus sachkundigen Herausgeber.

Wolfram Adolph war ein Liebhaber vor allem des Französischen: der Musik (besonders derjenigen von Louis Vierne), der Orgeln (v. a. Aristide Cavaillé-Coll), nicht zuletzt der französischen Küche. Die zahlreichen Orgelreisen, die er organisierte, führten meist in das westliche Nachbarland, und nicht zufällig lebte er seit dem Jahr 2000 im Saarland.

Adolph war Initiator und langjähriger Projektleiter diverser Orgelfestivals (Kultursommer Rheinland-Pfalz, Institut Français in Mainz, Frankfurt u. a.), er begründete die Wormser Domkonzerte sowie die Internationalen Mannheimer Schlosskonzerte. Er war ferner Präsident des „Louis-Vierne-Instituts“ (Saarbrücken/Paris) sowie Inhaber und Künstlerischer Leiter des 1994 gegründeten Labels IFO classics, auf dem bis heute rund 200 zum Teil preisgekrönte Titel mit internationalen InterpretInnen publiziert wurden. Mehrere Werke internationaler Komponisten sind ihm persönlich gewidmet. Als Publizist und Referent war Wolfram Adolph im In- und Ausland gefragt. Er hatte diverse Lehraufträge inne.

„Als neue, unabhängige und überkonfessionelle Zeitschrift für die Orgel“ hatte er organ in ihrer ersten Ausgabe von 1998 vorgestellt. Weltoffen sollte die Zeitschrift sein und anspruchsvoll in ihren Beiträgen, der Aufmachung und dem Informationsgehalt. Wolfram Adolph hat diesen Anspruch als Herausgeber und Autor immer wieder eingelöst – wir sind ihm sehr dankbar dafür, dass wir ihn über 20 Jahre lang dabei begleiten durften.

Wir trauern um einen ganz besonderen Menschen.

Schott Music, im März 2019

 

Jean Guillou ist am 26. Januar 2019 im Alter von 88 Jahren in Paris gestorben. Olivier Messiaen, Marcel Dupré und Maurice Duruflé waren seine Lehrer. 1955 erhielt Guillou einen Ruf als Professor ans Istituto de Musica Sacra in Lissabon. Von 1958 an lebte er in Berlin, bis er 1963 als Titularorganist der Pariser Hauptkirche St. Eustache nach Frankreich zurückkehrte. Guillous technische Fertigkeiten sowie sein individuelles Verständnis für die Improvisationskunst machten ihn zu einem der weltweit führenden Orgelvirtuosen, auch als Pianist erntete er internationale Anerkennung. Seine exzellenten Kenntnisse der Orgel machten ihn darüber hinaus zu einem gefragten Berater für Orgelbauer; bekannte Instrumente wie die Orgeln der Tonhalle Zürich und des Auditorio de Tenerife gehen auf seine Entwürfe zurück. Als Komponist hat Guillou das Orgel-Repertoire mit einer Vielzahl eigener Werke sowie außergewöhnlicher Transkriptionen von Orchesterwerken bereichert. (Bild: © Schott Music, Mainz)