Ulrike-Theresia Wegele

Orgelschule mit Hand und Fuß, Band 1

Für Anfänger, Wiederein­steiger und Autodidakten

Verlag/Label: Doblinger 02516
erschienen in: organ – Journal für die Orgel 2019/03 , Seite 56

Zielsetzung des progressiv aufgebauten dreibändigen Unterrichtswerks ist es, insbesondere „Kindern ab ca. 8 Jahren“ das Orgelspiel zu lehren – ab diesem Alter können die Kinder „groß genug sein, um die Pedaltasten zu erreichen.“
Das zugrundeliegende Konzept geht davon aus, dass die Eleven auch ohne Vorkenntnisse oder manuelle Vorbildung auf dem Klavier mit der Orgel beginnen können. Videotutorials zu einer stattlichen Anzahl von Stücken und Übungen sind über die Homepage der Autorin abrufbar und vermögen gerade ohne Lehrkraft Studierenden einige praktische Winke zu geben. Der vorliegende erste Band vermittelt in Kapitel I „Grundkenntnisse und Notenlehre“. Angewendet wird auch die Bezeichnung der Töne mit den Solmisationssilben. Alle Texte sind dreisprachig gehalten (deutsch/eng­lisch/französisch). Die Notenbeispiele sind in Großdruck dargestellt, gegen Ende des Bandes wird auf eine gewohnte, kleinere Rastralgröße übergegangen.
Zur Schulung des musikalischen Spiels mit den Füßen werden die Orgelschüler an die Pedalsoli mehrerer Präludien von Johann Sebastian Bach und Johann Ludwig Krebs herangeführt, außerdem an die Pedalstimme von Max Regers Choralvorspiel „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ aus op. 135a. Bei Letzterem ermöglicht die vorgeschlagene Pedalapplikatur mit Benutzung des Absatzes ein perfektes Legato, wobei der rechte Fuß zur Bedienung des Schwellers frei bleibt. Nicht angegeben sind die originalen charakteristischen Crescendi, Decrescendi und Bindebögen.
Zum Lösen der gestellten Aufgaben etwa im Notenschreiben ist genügend Platz vorgesehen. Immer wieder wird dazu ermuntert, Eigenes zu komponieren – z. B.: „Erfinde ein Stück für die rechte Hand.“ Ergänzend sind wiederholt auch sequenzierende Übungen eingeschoben, bei denen ein melodisches Modell selbstständig fortgeführt werden soll, was somit die Improvisation vorbereitet.
Das Gros der Literaturbeispiele stammt von der Autorin selbst, ihnen liegt zumeist eine konkrete Aufgabenstellung zugrunde. Es gibt ein Tonleiter-Duo C-Dur, eine Terzstudie G-Dur, einen Sekundentanz, der auf dem Manual mit Flöten 8’, 4’, 2’ erklingt, und einen Sekundentanz mit Pedal – die Sekund-Intervalle sind leicht artikuliert, mit Staccato-Anschlag auszuführen.
Kapitel II nimmt die „elementaren Fertigkeiten“ in den Fokus. Sodann wird die orgelspezifische Notation zu drei Systemen eingeführt, eine Übung zeigt den Unterschied zwischen Legato und Staccato auf, der Unter-/Übersatz und stumme Wechsel im Pedal wird behandelt, die Geläufigkeit und das Triospiel geübt. Registrierhinweise geben Empfehlungen zur Klanggestaltung der kleinen Kompositionen wieder. Das kurze, aber wirkungsvolle Präludium d-Moll pro organo pleno von Johann Caspar Fischer beschließt den ersten Band, für dessen Erarbeitung die „Schülerinnen und Schüler – je nach Lerntempo – circa 1,5–2 Jahre“ beschäftigt sind.

Jürgen Geiger