Mathias Rehfeldt
Neun liturgische „Cutscenes“ für Orgel
Wolfram Rehfeldts 1986 geborener Sohn Mathias Rehfeldt ist als Komponist und Organist eher „grenzgängerisch“ unterwegs. Seine liturgischen „Cutscenes“ (ein der Computerspiel-Szene entlehnter Ausdruck, der so etwas wie filmische Zwischensequenzen bedeutet) sollen als multiple Versatzstücke für vielfältigste Gelegenheiten im Gottesdienst dienen sowie als eine Art „Trickkiste“ für die eigene Kreativität fungieren. Rehfeldt bedient sich hier moderner genre-übergreifender Techniken. Beispielsweise entfaltet sich beim Melodium eine Kantilene über einer ostinato-haften Begleitung. Liquide wiederum weist perpetuum-mobile-artige Figuren und Tendenzen von Minimal-Music auf. Am Abend und Wandlung erinnern eher an Jazz und Popmusik; das marschartige Ein Haus voll Glorie wiederum erfährt durch die anfängliche Moll-Färbung eine interessante Verfremdung.
Die neun kurzen, leicht erlernbaren Stücke betreten für traditionelle liturgische Musik eher unorthodoxes Terrain, können aber wegen ihrer offenen und bewusst gut durchschaubaren Faktur ein geeignetes Mittel sein, sich neue Zugänge zur gottesdienstlichen Improvisation auf einfache, aber wirkungsvolle Weise zu erschließen.
Christian von Blohn