Arrangement und Texte von Karl-Peter Chilla
Modest Mussorgski: Bilder einer Ausstellung
Ein unterhaltsames Gesprächskonzert für Kinder (und Erwachsene) in einer vereinfachten, leicht(er) spielbaren Fassung für Orgel manualiter / Klavier
Um Kinder an die Werke bekannter Komponisten heranzuführen, helfen oftmals kindgerechte Buchausgaben oder Angebote wie Gesprächskonzerte, die zum Verständnis, zum eigenen Erleben der Musik und in musikalisch leichterer Spielbarkeit auch zum sich entwickelnden Hörverständnis führen. Eine solche Ausgabe liegt hier vor. Bereits das Cover von Julia Depis erweckt die Aufmerksamkeit des Betrachters. Zu sehen ist ein festlich gekleideter Mann, der im Museum vor den Bildern einer Ausstellung steht, dahinter sind Orgelpfeifen angedeutet. So wird Kindern auch, ohne den Titel zu lesen, bildlich ersichtlich, was sie in diesem Band oder später im Gesprächskonzert erwarten wird.
Gedacht sind das Arrangement und die Texte von Karl-Peter Chilla für Schulklassen, Kinderchorgruppen, aber auch für Erwachsene, wobei Kinder als Adressaten, auch in textlicher Hinsicht, eindeutig im Vordergund stehen. Den mitgelieferten Schauspieltext teilen sich drei Kinder und eine erwachsene Erzählerin, sie geben Einblicke in Mussorgskis Programmmusik und machen neugierig, das jeweils nachfolgende Musikstück anzuhören. Allerdings sind die Sprechtexte für alle vier Beteiligten sehr lang, es ist einige Vorbereitungszeit nötig. Auch könnten die Schauspieltexte durchaus noch etwas fantasievoller formuliert sein.
Zwischen ihnen finden sich die einzelnen Programmmusikteile von Mussorgskis Bilder einer Ausstellung, musikalisch vereinfacht und für Orgel manualiter oder pedaliter gesetzt und dem Manualumfang
angeglichen, aber auch für Klavier spielbar, arrangiert vom Chorleiter und Organisten, dem studierten Kirchenmusiker Karl-Peter Chilla, der bereits auf viele Veröffentlichungen im Strube Verlag verweisen kann. Die einzelnen Musikstücke wurden zwar vereinfacht, sind aber dennoch in ihren Charakteristika gut wiederzuerkennen, wobei bestimmte Motive zum Verständnis erneut herausgegriffen und damit deutlicher hervorgehoben wurden.
In der Klavierfassung können die Passagen der linken Hand oktaviert und nach unten erweitert werden, was praktisch gut umsetzbar ist. Der Schwierigkeitsgrad ist einfach bis mittel, dabei können manche Stücke leicht vom Blatt gespielt werden, andere sind erst zu erarbeiten. Auch wurden die Noten so abgedruckt, dass ein Umblättern während der Stücke entfällt. Die Gesamtaufführungsdauer beträgt 60 bis 70 Minuten; Kürzungsmöglichkeiten sind angegeben. Ein Text zum Lebenslauf von Modest Mussorgski und ein informatives Vorwort geben weitere Aufschlüsse. Am Ende des Bandes wurden alle Illustrationen von Julia Depis noch einmal groß abgedruckt, um sie entweder den Kindern als Kopie zur Verfügung zu stellen oder für das Publikum an die Wand zu projizieren. Insgesamt handelt es sich um einen für Kinder ab dem Schulalter sehr lehrreichen und interessanten Gang durch Mussorgskis Werk, der Lust darauf macht, dieses auch in der Orchesterfassung kennenzulernen.
Claudia Behn