Lambert Kleesattel

Manualiter-Album

16 Orgelstücke

Verlag/Label: Dr. J. Butz, BU3027
erschienen in: organ - Journal für die Orgel 2022/02 , Seite 55

Der Butz-Verlag widmet sich seit vielen Jahren praktischen Orgeleditionen für den gottesdienstlichen Gebrauch, die technisch leicht erreichbar sind und den Worten des Faust aus dem „Osterspaziergang“ gerecht werden, nämlich wer vieles bringt, manchem etwas bringen werde, und jedermann dann zufrieden nach Hause gehe. So realisiert in der vorliegenden Ausgabe weitgehend von Manualiter-Stücken, die auch für die Kleinorgel gedacht sind. Der Spieler wird eingeladen, sich hier auch „zu des Gemüths Ergetzung“ an einem Pasticcio von sogenannten „Handstücken“ zu versuchen, wie sie die Klavierliteratur seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert als Gattung bereitgestellt hat. …

Lambert Kleesattel, rheinischer Komponist aus dem Köln-Bonner Umfeld und als Orgeldozent im dortigen Erzbistum tätig, richtet den vorliegenden Band an Organis­ten (oder an solche, die es werden wollen), die mehr der Manualiter-Praxis verpflichtet sind und in erster Linie vom Klavier herkommen. Diese werden dann auch von Stü­ken abgeholt, die sich einerseits an romantischer Harmonik, andererseits an jazzverwandtem Soft Rock, Piano Pop Ballads und Musical-Anklängen eines Andrew Lloyd Webber orientieren, sehr gefällige zeitgemäße Charakterstücke, bei de­nen auch Robert Schumann als spiritus rector zwischen den Notenzeilen ab und zu hervorlugt. Ohne Zweifel sind sie primär fürs Klavier gedacht und nehmen sich darauf auch ganz vorzüglich aus, lassen aber dem Organisten freie Hand zur Gestaltung bzw. auch zu geschicktem Umarrangieren, wie diese Edition zum Improvisieren und kompositorischen Imitieren anregen könnte. Die Titel wie Albumblatt, Scherzando, Communio, Intermezzo, Kontemplation, Toccata u. a. sind der klassischen Terminologie entlehnt; anders das Finalstück Study in Seven, eine anspruchsvoll-spritzige Hommage an Dave Brubeck, wie der Untertitel es mit dem Notenincipit „D – B“ ausweist.

Wolf Kalipp