Giuseppe Tartini

Concerto Transcriptions for Organ

Leonard Frischmuth, Amsterdam c. 1750–60. Luca Scandali an der Pietro Nachini-Orgel (c. 1745–50) von Sant’Andrea Apostolo in Castelferretti, Ancona (Italien)

Verlag/Label: Brilliant Classics 96673 (2025)
erschienen in: organ - Journal für die Orgel 2025/02 , Seite 59

“Durch sein stilistisch kenntnisreiches und spielfreudiges Musizieren schafft es Luca Scandali, dass man der Einspielung mit großem Vergnügen gerne bis zu Ende zuhört. Eine hervorragende Aufnahmetechnik trägt ihren Teil zu dieser äußerst empfehlenswerten Veröffentlichung bei.” (Christian Brembeck)

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Man wird nicht allzu falsch liegen, wenn man die sagenumwobene „Teufelstriller-Sonate“ von Giuseppe Tartini (1692–1770) unter den „Best of“ der klassischen Musik – neben den Toccaten von Bach und Widor, dem „Alla Turca“ von Mozart, dem „Largo“ von Händel und anderen mehr – verortet. Dass Tartini – neben Corelli, Vivaldi und Albinoni – einer der bedeutenden italienischen Meister des 18. Jahrhunderts war, ist Interessierten ebenfalls bekannt. Damit ist aber die Rezeption dieses technisch exorbitanten Geigers, Komponisten, Lehrers und Theoretikers auch schon wieder aus dem allgemeinen Blickwinkel der klassischen Musikbranche verschwunden.
Erstaunlich, wenn man bedenkt, welch umfangreiches Œuvre Giuseppe Tartini hinterlassen hat. Weit über 300 Werke aus seiner Feder sind uns heute bekannt, hauptsächlich Violinkonzerte und -sonaten, auch ein berühmtes Variationswerk, L’Arte del Arco, sowie theoretische Abhandlungen, die zu ihrer Entstehungszeit für Kontroversen sorgten. Tartini konnte auf ein bewegtes Leben zurückblicken. Im Städtchen Piran nahe Triest geboren, erhielt er Unterricht von Bohuslav Černohorský und hielt sich auch längere Zeit in Prag auf. Eine Position als Leiter der Instrumentalmusik an der Basilika des Hl. Antonius in Padua hatte er bis zu seinem Tod inne.
Der italienische Organist Luca Scandali legt hier nun eine Einspielung von sechs Violinkonzerten Tartinis in der Transkription des in Amsterdam als Organist wirkenden und aus Mitteldeutschland stammenden Leonhard Frischmuth (1725–64) vor. Sie stellt nicht nur eine erfreuliche (Wieder-)Begegnung mit Tartinis beeindruckender Kunst der melodischen Erfindung und Verzierungskunst dar, sondern nimmt darüber hinaus eine sehr charmante und überzeugende Einordnung in den räumlichen und instrumentalen Kontext von Tartinis Wirkungskreis vor.
In Castelferretti bei Ancona, quasi auf der anderen Seite der Adria, befindet sich eine herrlich klingende Orgel von Pietro Nachini von etwa 1745–50, einem dalmatinischen Or­­gelbauer, der auch an mindestens zwei von vier „Dienstorgeln“ Tartinis in Padua gearbeitet hatte. Scandali versteht es, die wundervollen Klangfarben des Instruments geschickt und abwechslungsreich einzusetzen. So kommen nicht nur die „Specials“, wie die herrlichen Tromboncini oder die Voce umana, überzeugend zum Einsatz, sondern auch einmal das Register Timpani (Pauken). Durch sein stilistisch kenntnisreiches und spielfreudiges Musizieren schafft es Luca Scandali, dass man der Einspielung mit großem Vergnügen gerne bis zu Ende zuhört. Eine hervorragende Aufnahmetechnik trägt ihren Teil zu dieser äußerst empfehlenswerten Veröffentlichung bei.

Christian Brembeck

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