Zsolt Gárdonyi

Lift High the Cross

Festmusik für Orgel

Verlag/Label: Ostinato, os 12.030
erschienen in: organ - Journal für die Orgel 2020/04 , Seite 61

Ein typisch englisches Hymn-Tune aus dem frühen 20. Jahrhundert bildet die thematische Grundlage der etwa fünfminütigen Orgelfantasie Lift High the Cross aus der Feder von Zsolt Gárdonyi. Der triumphierende Textinhalt, Christi Liebe in der Überwindung des Kreuzes in aller Welt zu preisen, spiegelt sich in einer Melodie ebensolchen Ausdrucks. Zahlreiche Bearbeitungen für Bläser, Pauken, Orgel und Chor sind schon über dieses feierliche Lied verfasst worden. Gárdonyis Werk beginnt mit leisen Streicherakkorden, zu denen ein weicher 2’ im Pedal die ersten Intervalle des Hymn­tunes intoniert und fortspinnt. In mehreren Aufschwüngen wird auf spannende Weise in großartiger Steigerung der Eintritt des Liedthemas vorbereitet. Im weiteren Verlauf des Stücks wird das Liedthema gemäß der Strophenaufteilung viermal durchgeführt, zweimal in der Originaltonart C-Dur und zweimal in F-Dur. Hierbei kommt Gárdonyis Meisterschaft in der Harmonisierung zur vollen Entfaltung; Akkorde, be­stehend aus Terzschichtungen, Zwischendominanten, chromatische Durchgänge, close und open harmony und Verwendung sämt­licher Parallel-, Gegen- und Stellvertreterharmonien stellen das Lied in farbigste Schattierungen, bis es rhapsodisch freier werdend jubelnd ausklingt. Das wirkungsvolle, allenfalls mittelschwere Stück ist als Einzugs- oder Auszugsmusik und im Konzert vielseitig einsetzbar. Man darf darauf hoffen, dass der Verfasser das Werk auch einmal für Chor und Orgel bearbeitet; eindringliche Chormusik mit Orgelbegleitung in diesem Genre und dieser Qualität gibt es ja leider fast nur im Bereich der englischen Kathedralmusik.

Stefan Kagl

(s. a. die Besprechung der Sieben festlichen Finalstrophen von Zsolt Gárdonyi)