Elgar, Edward

Vesper Voluntaries op. 14

Ausgewählte Orgelwerke, Urtext, hg. von Eberhard Hofmann

Verlag/Label: Carus, CV 18.008
erschienen in: organ 2016/02 , Seite 62

Während eines Aufenthalts im Jahre 1889 in Upper Norwood, London komponierte Edward Elgar die vorliegenden acht Voluntaries für die dort errichtete – vermutlich kammermusikalisch disponierte – Salonorgel. Die gefälligen und in einer anständigen A-B-A-Form komponierten kurzen Orgelstücke werden jeweils durch Introduktion, Intermezzo sowie Coda in eine quasi-zyklische dreisätzige Form gebracht, die allerdings auch eine einzelsatzweise Darbietung der Musik in Gottesdienst oder Konzert nicht grundsätzlich ausschließt.
Die leicht spielbaren Stücke sind allesamt auch ohne Pedal ausführbar und geben Zeugnis von der leicht schwermütigen Klanglichkeit einer verspäteten, doch in ihrer Charakteristik keinesfalls überflüssigen britischen Hochromantik, welche die kompositorische Meisterschaft des Autors auch in diesen kleinen Albumblättern artikuliert.
Elgar selbst hat seinen Opuscula keinerlei Registriervorschriften beigegeben; somit kann der Interpret sich eigene Gedanken zur klanglichen Realisierung auf unterschiedlichen Instrumenten(-typen) machen. Für den Liebhaber englischer Orgelmusik ist dieser sorgsam edier­te Band als Ergänzung zu den gewichtigen Originalkompositionen Elgars für die Orgel (Sonate Nr. 1 op. 28 und Severn Suite-Sonate Nr. 2 op. 87a) unbedingt empfehlenswert.

Jörg Abbing