Vorbeck, Christian

Triptyque (Fantaisie | Méditation | Toccata)

Verlag/Label: Daniel Kunert, kdl-0613-01
erschienen in: organ 2014/02 , Seite 62

Die drei kleinen Sätze des Triptyque enthalten fein ausgewähltes kompositorisches Material. Trotz Reduktion bringt Christian Vorbeck (*1977) drei große Namen zusammen: Messiaen, Guillou und Theo Brandmüller. Das Stück „entstand aus einer Improvisation […]. Es liegt das musikalische Alphabet von Olivier Messiaen zugrunde: G-U-I-L-L-O-U.“ In Messiaens Alphabet ergibt es die Töne g’’, cis, fis’’’, es’’, es’’, h’’, cis. Wichtig ist neben dem Fünftonmaterial auch die Oktavlage der Töne, in der Ursprungsfassung auch die Tondauer.
Die Fantaisie stellt die Töne rezitativisch vor. Es ergibt sich eine seriell wirkende Struktur, die durch Einstimmigkeit durchhörbar bleibt. Nach einem Absturz in einen Pedaltriller geraten die Töne in eine Verschachtelung durch Oktavlagen. Gerade die extremen Lagenunterschiede laden die Musik mit Spannung auf. Gegen Ende deutet sich der Prozess quasi einer fernen Erinnerung erneut an. Die Méditation schichtet drei Töne zu einem Klang, der im Schwellwerk dynamische Extreme durchschreitet. Das erinnert an das letzte der Sechs kleinen Klavierstücke op. 19 von Schönberg. Die Musik bleibt Klang; während der Ak­kord transponierend absinkt, werden die Resttöne des Materials in melodischen Fragmenten abgeworfen. Die Toccata thematisiert die schon im ersten Satz eingeführte Tonrepetition und entwickelt sich drängend nach vorne.
Der Notensatz ist tadellos, wenn auch Dynamik und Phrasierung vor allem im letzten Satz sparsam eingesetzt sind. Die Angaben im Vorwort sollten die Zeichen im Notentext nicht vollkommen ersetzen, um dem Spieler den Überblick zu erleichtern.

Dominik Susteck