Planyavsky, Peter
Toccata Mauritiana für Orgel
geschrieben für die Schweizer Augustiner-Chorherrenabtei St. Maurice
Peter Planyavsky, langjähriger Organist am Wiener Stephansdom, Hochschullehrer, umtriebiger Interpret, Komponist und Publizist teils humorvoll-kritischer Bücher rund um das Generalthema Orgel bzw. Orgelspiel hat kürzlich mit seiner Toccata Mauritiana erneut ein nicht ganz alltägliches, interessantes Stück aus einer Feder vorgelegt. Als Auftragswerk für den Orgelwettbewerb 2015 in Saint-Maurice (Schweiz) komponiert, ist esa dem dortigen Abtei-Organisten Georges Athanasiadès zugeeignet. Das thematische Material speist sich unter anderem aus dem gregorianischen Hymnus O locum cultu potiore dignum, der am Fest des Heiligen Mauritius im Stundengebet der Augustinermönche gesungen wird.
Das Stück wechselt zwischen frei angelegten und mehr figurativen Teilen, wobei bemerkenswerterweise etwa in der Mitte eine Art Entschleunigung stattfindet. In herber Klangsprache gehalten, gestaltet sich der Manualpart bisweilen etwas knifflig, während sich das Pedalspiel mehr oder weniger auf Liegetöne beschränkt. Besonders in den freieren Teilen ist das Werk con fantasia zu spielen und endet nach nur wenigen Minuten Dauer mit einem monumental-akkordischen Schluss. In seiner Faktur rhapsodisch angelegt und durch den teilweise stark improvisatorischen Duktus ist es daher eine Toccata im ursprünglichsten und besten Sinne.
Christian von Blohn