The Busy Drone

Nieuwe muziek voor het draaiorgel in het Orgelpark

Verlag/Label: Orgelparkrecords 016-2016 (2016)
erschienen in: organ 2017/01 , Seite 59

4 von 5 Pfeifen

„The Busy Drone“ – ein wirkliches Kuriosum trägt diesen Namen und hielt 2008 im Amsterdamer „Orgelpark“ Einzug: eine klangmächtige Drehorgel von 1924. Ob man „Drone“ mit „Drohne“ oder mit „Basspfeife“ übersetzen mag – beides geht, und in beiden Fällen läge man wohl richtig.
Ja und „busy“, also rundum beschäftigt, ist die „Pfeifen-Drohne“ auf dieser Scheibe allemal und dies beinahe ununterbrochen! Sie propellert mit gehörigem Tempo und Orgelwind durch die Jahrzehnte und erzeugt Klänge, die ein einzelner Organist mit einem „herkömmlichen“ Instrument allein niemals erzeugen könnte; es sei denn, er hätte so viele Arme und Beine wie ein Oktopus. Das ist der naheliegende Vorteil eines vollmechanischen Mu­sikapparats: Man kann auf ihm scheinbar Unmögliches und „Unerhörtes“ doch möglich machen. Natürlich wird das Ganze nicht mehr wie anno dazumal über ein Lochkartensystem gesteuert – die „Busy Drone“ lässt sich dank moderner MIDI-Technologie bequem von einem Computer oder einem MIDI-Keyboard aus bedienen.
Von dieser digitalen Möglichkeit haben sich jene Komponis­ten inspirieren lassen, die von den Verantwortlichen des Orgelparks eingeladen wurden, eigens für „The Busy Drone“ Stücke zu schreiben. Was dabei herausgekommen ist, dokumentiert diese CD mit ihren 16 Titeln, die in ihrer jeweiligen Stilistik und Behandlung des „Instrumentariums“ ganz unterschiedlich daherkommen und zwischen zwei und acht Minuten lang sind.
Daan Manneke (*1939) erinnert mit L’istesso Tempo ein wenig an die einstige originäre Verwendung des Instruments als musikalische „Unterhaltungsmaschine“ in den „Roa­ring Twenties“ in einem belgischen Tanzlokal – anfangs zumindest, bis jemand an ihr herumzuschrauben scheint und damit einiges durcheinanderbringt: so klingt das Stück dann auch an seinem Ende.
Corné Roos (*1989) spielt in Stil­zwijgen Van Het Mechaniek mit instabilem Winddruck und bizarren Registrierungen, Roderik de Man (*1941) lässt in Fuerza interior Einflüsse südamerikanischer Musik spür­bar werden. Chiel Meijering (*1954) macht in seinem rastlos betriebsamen Here today, down tomorrow reichlich Gebrauch von all dem integrierten Schlagwerk in der „Busy Drone“ wie Große und Kleine Trommel, Becken, Wood block und anderem mehr. Jedes Werk ist eine kleine Entdeckungsreise für sich und offenbart neue, unerhörte Seiten an einem Instrument, das man doch eigentlich gut zu kennen glaubt. Außerdem sind sämtliche Titel einzuordnen als absolut zeitgenössische Musik auf kompositorisch hohem Niveau. Aber: Angst vor Neuer Mu­sik braucht hier niemand zu haben – im Gegenteil, das Zuhören macht richtig Laune …!

Christoph Schulte im Walde