Bach, Johann Sebastian

The „Leipzig“ Chorals

Three Preludes and Fugues

Verlag/Label: 2 CDs, euridice EUCD 65 (2012)
erschienen in: organ 2012/04 , Seite 55

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Edoardo Bellotti hat 2008 mit einigen Bach-Werken, darunter die Partita Sei gegrüßet, Jesu gütig BWV 768, die einige Jahre zuvor restaurierte Kongsberger Orgel erstmals auf CD vorgestellt. Schon damals wurde deutlich, dass diese in den Jahren 1760-65 von Gottfried Heinrich Gloger erbaute dreimanualige Orgel vor allem dank ihrer schönen Klangfarben Aufmerksamkeit verdient.
Dieser Eindruck wird nun bei den so genannten „Leipziger Chorälen“ Bachs noch verstärkt, denn Bjørn Boysens Spiel profitiert besonders von diesen klanglichen Qualitäten, die er auch sehr reflektiert und überzeugend zu nutzen weiß. Dabei berücksichtigt er neben den Praeludien vor allem den textlichen Background der Choräle. So regis­triert er etwa An Wasserflüssen Babylon BWV 653 ungemein zart, setzt aber – ausgelöst durch die Assoziation mit dem „Wasser“ – zudem den recht markanten Tremulanten ein. Bei Nun komm der Heiden Heiland BWV 661 lässt er das Pedal mächtig und vor allem herrlich knorzig erklingen. Boysens gediegenes und weitestgehend überzeugendes Spiel gewinnt durch die klanglich schönen Differenzierungen noch deutlich an Profil. Lediglich seine Verzierungen wirken mitunter etwas unorganisch, so vor allem in der Choralmelodie von Komm, heiliger Geist, Herre Gott BWV 652.

Reinmar Emans