Audun Frode Ringkjøb
Silent Night (Glade jul)
for organ (with pedals)
“Das Stück ist ohne Mühe vom Blatt spielbar und sicherlich ein sehr dankbares dazu, mit dem man am Heiligen Abend als Organist durchaus Punkte sammeln kann.” (Wolfgang Valerius)
[…] Über den Norweger Audun Frode Ringkjøb, Jahrgang 1947, gibt das Internet kaum Informationen preis. Seine drei Variationen über Glade jul, das weltberühmte Stille Nacht, wirken, wie Coates’ Lullaby, unprätentiös im positiven Sinne. Eine einfache, schlichte Melodie wird nicht intellektuell überspannt und durch Verfremdung oder Fragmentierung konterkariert. Ringkjøb erweist sich somit als äußerst feinfühliger Musiker, der der Volksweise zunächst gebührenden Respekt erweist, aber auch durchaus seine eigene Note dazugibt. Zunächst erklingt die Melodie über einer gleichmäßig fließenden Sechszehntelbewegung der linken Hand in bekannter Harmonie. Die zweite Variation ist eine schlichte Harmonisierung, wobei die Melodie von einem 2’-Register im Pedal übernommen wird. In der dritten Variation schließlich weitet der Komponist den tonalen Raum harmonisch sehr geschickt etwas aus, ohne das Jesuskind jedoch aus seiner „himmlichen Ruh“ zu wecken. Das Stück ist ohne Mühe vom Blatt spielbar und sicherlich ein sehr dankbares dazu, mit dem man am Heiligen Abend als Organist durchaus Punkte sammeln kann.
[…] Abschließend noch ein Wort zu den hier besprochenen Notenausgaben bzw. zum Verlag Cantando. Was in früheren Zeiten der geübte Notensetzer mit Blick auch auf ein ästhetisches Erscheinungsbild war, wird heute durch entsprechende Notenschreibprogramme – zumeist von den Autoren selbst – generiert. Da hat man dann immer wieder halbleere Seiten vor sich, und jede Ausgabe zeichnet sich durch wechselnde, weil unterschiedliche Schrift- bzw. Notengrößen aus. Alles wirkt sehr wie ein Do-it-yourself. Sollte man da nicht innerhalb eines Verlagshauses auf eine gewisse Einheitlichkeit in der Erscheinung achten? Andererseits: Die schönsten Notenbände nutzen niemandem, wenn sie fein säuberlich aufgereiht im Regal stehen und ein Leben als tote Materie führen.
Wolfgang Valerius