Zsigmond Szathmáry
Rubik’s Cube für Orgel solo
Zsigmond Szathmárys 2022 entstandenes Rubik’s Cube war eine Auftragskomposition für den Felix Mendelssohn Bartholdy Hochschulwettbewerb 2023. Die Aufführungsdauer beträgt etwa sechs Minuten. Alle Registrierungsangaben „sollten in Bezug auf Klangfarbe, Lautstärke und Grundcharakter auf anderen Orgeln angepasst werden“. Das Grundtempo ist mit Allegro con moto, Viertel mit Metronom 108 angegeben. Zunächst werden im Pedal mit „Basssesquialtera und Hohlflöte“ verschiedene Liegetöne gespielt. Darüber erklingen auf dem zweiten Manual mit den Prinzipalen 8’, 4’, 2’ schnelle Sechzehntelgesten, die in ausgehaltene Mehrklänge mutieren. Ab Takt 19 hält die rechte Hand Dreiklänge mit Oktave 4’, Quinte 1 1/3’, Oboe 8’ und Tremulant, während die linke Hand mit dissonanten Einwürfen der Spanischen Trompete Akzente setzt. Ab Takt 34 bauen sich auf einen gehaltenen Einzelton, im Pedal mit Flöte 8’ und Vox humana 8’ gespielt, Klangflächen auf, die mit einstimmigen Gesten alternieren. Eine Zäsur markiert ein lang ausgehaltener Akkord, der sich langsam aus einem Zweiklang entfaltet. Kontrastierend dazu folgt ein Scherzando-Abschnitt, der jedoch molto rigoroso vorgetragen werden sollte.
Im weiteren Verlauf hebt sich die musikalische Spannung vermittels kurzer, kräftiger Akkordeinwürfe und schneller Sechzehntelpassagen. Ab Takt 71 etabliert sich ein resoluter tänzerischer Grundrhythmus im 9/8-Takt, mit insistierenden großen Septen in der linken Hand. Sodann nimm die Bewegung ab, Cluster in der linken Hand sowie etwas später lang ausgehaltene Terzen, die mit kurzen Motiveinwürfen kombiniert werden, leiten in einen Lento-Abschnitt über. Hier erhebt sich eine kantable Melodie. Die Musik hält inne, doch bricht sie unvermittelt mit gesteigerter Intensität hervor. Nun kehren Klanggesten und -motive der vorherigen Teile wieder. Ab Takt 111 folgen regelmäßige Viertelakkorde, dann ein langer Triller und freie Zweiunddreißigstel-Figuren, die von im Tempo zu spielenden Pedaleinwürfen überlagert werden. Mit maximaler Klangstärke wechseln sich ostinate Sechzehntelseptolen mit dem Pedalton C ab. Letzterer wird in seiner Dauer nach und nach augmentiert. Hierfür legt der Komponist die ersten Zahlen der Fibonacci-Folge zugrunde, wodurch sich der Pedalton von einem Achtel über zwei Achtel und 3-, 5-, 8- bis schließlich 13-Achtel-Dauer verlängert. Eine molto deciso und ohne ritardando vorzutragende Sechzehntelgeste schließt das Werk im Fortefortissimo ab.
Der Notensatz ist klar und übersichtlich angeordnet, und ein schnelles Auffassen, auch bei schwierigen Rhythmen, ist gewährleistet. Dieses kurzweilige und abwechslungsreiche Werk wird bei Interpreten und Publikum gleichgroßen Anklang finden.
Jürgen Geiger