Naji Hakim

Prélude et Fugue sur le nom de Saint Charbel

Verlag/Label: Schott Music, ED 23528
erschienen in: organ - Journal für die Orgel 2023/02 , Seite 60

Naji Hakim, als ehemaliger Titulaire der Messiaen-Orgel in der Église de la Trinité mit den höheren Weihen der französischen Orgelschule versehen, ist – auch durch seinen Lehrer Jean Langlais – ein äußerst beredter Exeget einer fernab des Orgel-Mainstreams sich entwickelnden „Fusion-Kompositionspraxis“. Das vorliegende Prélude et Fugue bietet musikalisch eine heterogene Kompilation nach barockem Vorbild und huldigt den 1977 durch Papst Paul VI. heiliggesprochenen syrisch-maronitischen Mönch Josef Makhlouf aka Saint Charbel.
Hakim gewinnt aus einem Notenalphabet, welches (leider) die Buchstaben H und A auf dem Ton A vereint – zusätzlich den Buchstaben B als Ton H festlegt und sich damit einer farbigeren Diastematik verweigert – ein eher fades musikalisches Thema für sein farbiges Diptychon über den Namen des Heiligen. Die entstandene Tonfolge bildet die musikalische Basis für ein eher unspektakuläres Prélude ohne nennenswerte Klangentwicklung und musikalische Permutation – allerdings mit zahlreichen interessanten Harmoniefolgen. Die Fuge hingegen bietet dem Spieler mit ihrem virtuosen Thema zahlreiche technische Herausforderungen und mündet nach interessanten harmonischen Entwicklungen in eine bemerkenswerten Schlußapotheose mit maximaler Wirkung.

Jörg Abbing