Büsing, Otfried
Polychromie (Chaconne)
für dreimanualige Orgel mit elektronischer Setzeranlage (2013)
Die Partitur für dreimanualige Orgel mit elektronischer Setzeranlage und Walze ist sehr gut ausgearbeitet. Als Spieldauer sind ca. 5:30 Minuten angegeben, nach Durchsicht der Partitur ist aber eher mit einer längeren Spieldauer zu rechnen. Im Vorwort heißt es: Die Angaben zur Ausführung von Polychromie sind am Instrument der Uraufführung, der Rieger-Orgel (1980) der Christuskirche in Freiburg, entwickelt worden. Die Disposition geht auf den damaligen Christuskantor und -organisten Horst Hempel (1934-88) zurück, der als bedeutender Interpret sowohl klassischer als auch besonders avantgardistischer Orgelmusik und als Komponist hervorgetreten ist. Das Freiburger Instrument verfügt über einen 4000-fachen elektronischen Setzer.
Otfried Büsing (geb. 1955) fügt in seiner Notation die Registerangaben auf eigenen Zeilen unter den Noten ein. Dadurch sind sie sowohl in der Vorbereitung durch Programmierung als auch in der Ausführung durch den Registranten oder Spieler perfekt vorbereitet. Die spielfreudige Musik ist durch polymetrische Takt- und Satzwechsel gekennzeichnet. Arpeggien, Triller, Repetitionen, Akkorde und Läufe bestimmen das Klangbild. Ein besonderes Merkmal ist Büsings Fähigkeit, die Orgel zu instrumentieren, indem er verschiedene Techniken und Fußtonlagen auch im Unisono ausformuliert und so zu sehr aparten Klangfarben und Registermischungen findet. Cluster und Mixturakkorde sowie die Einarbeitung einer verlangten Winddrossel ergeben eine farbige, abwechslungsreiche und kurzweilige Musik, deren Aufführung höchst lohnenswert ist.
Dominik Susteck