Carsten Klomp
Orgelspiel von Anfang an
Mit seiner „Orgelschule für Anfänger“ landet Carsten Klomp – dies gleich vorweg – einen echten Knüller! Weil hier nämlich so ziemlich alles zusammenstimmt, was es braucht, um motiviert mit dem Orgelspiel zu beginnen. Insbesondere auch dann, wenn es, so die Idee, voraussetzungsfrei (also ohne musikalische bzw. klaviaturbezogene Vorerfahrung) geschehen soll: durch und durch ausgeklügelt das didaktische Konzept, übersichtlich und grafisch attraktiv gestaltet die inhaltliche Gliederung, humorvoll-motivierend der Sprachduktus in den Textteilen.
Auf knapp hundert Seiten hält das Lehrwerk insgesamt 41 Unterrichtseinheiten bereit, „wöchentliche Musikrationen“, wie der Autor es nennt. Sie werden auf jeweils einer Doppelseite präsentiert, wobei jede Einheit farblich abgesetzte Texte zu unterschiedlichen Themengebieten aus den Bereichen Musiklehre sowie Orgelkunde enthält (nebst zu lösenden Aufgaben, auch solchen zur Gehörbildung) und jeweils mit einem Pedalsolo beginnt. „Von Anfang an“ und ganz elementar kann sich also die/der Übende mit dieser gerade für Nicht-OrganistInnen ungewohnten Technik vertraut machen. Indes handelt es sich hier nicht um monotone Pedalübungen; genauso wenig wie ansonsten etwa trockene Fingerübungen zu absolvieren wären. Vielmehr gibt’s in allen Zusammenhängen kleine Kompositionen zu spielen, „echte“ Musik also, in sanft ansteigendem Schwierigkeitsgrad. Das Spektrum reicht dabei von einfachen Choralbearbeitungen und Charakterstücken über Tänze und Carillons bis hin zum ein oder anderen Abstecher in die Bereiche Swing und Rock.
Obendrein finden sich immer wieder augenzwinkernde Zwischenüberschriften, die zusätzlich motivierend wirken: die Orgelkunde betreffend heißt es da z. B. „Mal so richtig Wind machen“ oder „Kein Weideland: Die Koppeln“; oder auf die Musiklehre bezogen etwa „What you see is what you get“ (Bestimmung von übermäßigen/verminderten Intervallen). Clever zudem die (gestalterische) Idee, mittels eines „roten Fadens“ am Fuß jeder Doppelseite den Fortschritt im Durchgang durch die Lerneinheiten anzuzeigen. Lösungshinweise zu den Aufgaben und eine beilgelegte Übe-CD beschließen den Lehrgang.
Einführend in diesen ersten Band seiner (auf zwei Bände angelegten) Orgelschule erläutert Klomp in einem Vor- bzw. Geleitwort (für die Lehrenden) genauso ausführlich wie einleuchtend Anspruch, Strukturierung und Handhabung des Lehrwerks. Hier wird auch erklärt, weshalb sich der Autor für konsequentes Legatospiel während des Anfangsunterrichts entschieden hat. Wenn in der unmittelbar sich anschließenden „Kleinen Notenlehre“ die Manual- und Pedaltastatur grafisch sehr ansprechend dargestellt werden, so setzt sich dieses Niveau der illustrierenden Darstellungen und späterhin auch farbigen Fotografien (etwa von orgelspezifischen Details) im gesamten weiteren Verlauf fort.
Fazit: Orgel spielen lernen – dieser Lehrgang zeigt ganz leichtfüßig, wie das gehen kann. Eine ebenso abwechslungsreiche wie klug-motivierende Einladung also, das (Zitat) „schönste Instrument der Welt“ spielend für sich zu entdecken.
Gunther Diehl