Susteck, Dominik

Magier der Klänge

Der Komponist und Organist Zsigmond Szathmáry

Verlag/Label: Bärenreiter, Kassel 2013, 183 Seiten, 29,95 Euro
erschienen in: organ 2014/01 , Seite 60

Nur wenige Monate vor Zsigmond Szathmárys 75. Geburtstag ist eine Monografie zu seinem künstlerischen Wirken erschienen. Materialreich zeichnet Dominik Susteck ein Porträt des zuletzt in Freiburg im Breisgau an der dortigen Musikhochschule lehrenden Musikers, dessen eigenschöpferische Originalität vor allem in seinen Orgelimprovisationen erfahrbar ist.
Susteck hat für seine Darstellung des Künstlers und Lehrers Zsigmond Szathmáry (geboren 1939) zahlreiche Rezensionen, Fotos, Erinnerungen ehemaliger Schüler (viele wurden 2012 mit Blick auf die Biografie explizit erfragt) sowie Werkbeschreibungen und -analysen aus Literatur und CD-Booklets u. ä. zusammengetragen. Zudem gibt er tabellarische Übersichten zum kompositorischen Schaffen Szath­márys, den eigenen von ihm uraufgeführten Orgelkompositionen, den von Szathmáry uraufgeführten Werken anderer Kompo­nisten, und er nennt eine Auswahl der vorgelegten Einspielungen.
Gegliedert ist die Monografie, die sich in lobenswerter Weise auf die künstlerisch relevanten Daten und Ereignisse der betrachteten Biografie konzentriert, in fünf Kapitel: „Leben“, „Geschichtliche Einordnung“, „Der Interpret Szathmáry“, „Aufnahmen“ und „Szathmárys Kompositionen“. Umrahmt werden diese Kapitel von einer subjektiv gestimmten Einleitung und dem tabellarischen Lebenslauf am Beginn sowie einem Schlusswort und den Literaturverweisen am Ende.
Das etwas missverständlich betitelte Kapitel „Geschichtliche Einordnung“ beschränkt sich auf eine Darstellung wichtiger Strömungen der neuen Orgelmusik sowie des Orgelbaus der letzten sechs Jahrzehnte, die das Orgelschaffen Szathmárys mitgeprägt haben. In diesem Kapitel werden außerdem die Dispositionen jener Orgeln, an denen Szathmáry längere Zeit wirkte bzw. häufig konzertierte, aufgelistet.
Obwohl Susteck es vermeidet, eine persönliche Hommage an den Orgelvirtuosen und Komponisten anzustimmen, spiegelt der Gestus seiner Darstellung den jüngeren Bewunderer wider. Dieser im strengen Sinne fehlenden Distanz Sustecks – der selbst Organist und Komponist ist – steht allerdings ein außerordentlich detailreicher Einblick in Szathmárys musikalisches Schaffen gegenüber, was zweifelsohne als Vorzug gelten kann. Misslich ist dagegen die etwas ungelenke sprachliche Darstellung, die in ihren Formulierungen im Detail oftmals unpräzise bleibt.
Bei der von Dominik Susteck vorgelegten Biografie handelt es sich um die bislang umfassendste und detailreichste Darstellung zu Zsigmond Szathmáry und seinem künstlerischen Wirken. Aufgrund der herausragenden Position, die dieser Musiker in einem Netzwerk von Komponisten, Organisten und planenden Gestaltern im Musikbetrieb hatte und hat, werden durch das Porträt von Susteck gleichermaßen organisatorische wie künstlerische Zusammenhänge aufgezeigt. Somit ist die Monografie zu Szathmáry also nicht nur für seine Bewunderer lesenswert, sondern ebenso für all jene, die sich für die Zusammenhänge von Orgelspiel und Orgelkomposition der letzten Jahrzehnte interessieren.

Daniela Philippi