English Organ Music of the 18th and 19th Centuries
Die britische Orgelkultur erfreut sich aktuell auch hierzulande gesteigerter Beliebtheit. Verständlich, dass einschlägige Notenveröffentlichungen nun Konjunktur haben und wie Pilze aus dem Boden sprießen. Bei der vorliegenden Ausgabe aus dem traditionsreichen Verlagshaus Peters scheint indes nicht wirklich Herzblut im Spiel gewesen zu sein, handelt es sich doch ganz offensichtlich um eine recht beliebige Zusammenstellung von überwiegend Voluntaries der bekannten Tallisto Wesley-Reihe. Erkennbare motivierende Editionskriterien für diese Ausgabe sucht der Benutzer vergebens, ebenso die heute zum Standard gehörenden Informationen zu Komponist, Werk und Quellenlage zumindest bei alter Musik.
Mit Ausnahme der beiden Stücke von Thomas Attwood Walmisley sind sämtliche Werke dieses Bandes manualiter darstellbar. Die Voluntaries von Alcock, Boyce Greene, Stanley und Wesley gestalten sich alle nach einem mehr oder weniger einheitlichen Schema: An eine langsame Einleitung schließt sich ein schneller Satz an. Einzig John Stanleys Voluntary in D minor op. 5, Nr. 8 fällt mit der dreiteiligen Satzfolge ,schnell langsam schnell etwas üppiger aus.
Wer leicht-gefällige Musik aus England sucht, der dürfte in dieser Sammlung sicherlich fündig werden. Spieltechnisch werden keinerlei höhere Anforderungen an den Spieler gestellt. Und mit etwas Gespür für effektvolle Registrierungen klingen die Werke auch bei bescheidenem Registerfundus apart. Ein authentisch englisches Instrument ist dabei nicht zwingend erforderlich. Zwei Manuale sollten es aber schon sein, um mit entsprechenden Aliquot-Mischungen (oder einer Zunge) etwas Farbe ins Spiel zu bringen.
Mit 9,95 Euro ist das kompakte Bändchen zu Unterrichtszwecken auch für angehende Organisten erschwinglich. Das Druckbild überzeugt in bewährter Peters-Qualität.
Wolfgang Valerius