Roberts Coates
Ellinor’s Lullaby
for Organ with pedal, op. 108
[…] Robert Coates ist ebenfalls ein Engländer, den es nach seiner Ausbildung am Londoner „Royal College of Music“ 1981 nach Norwegen verschlagen hat. Doch gänzlich anders als sein Kollege und Landsmann Miller ist er kein theoretisierender Komponist. Ellinor’s Lullaby, komponiert für den Taufgottesdienst von Ellinor Vorren Coates, macht seinem Namen alle Ehre und kommt ganz und gar unprätentiös daher: einfachste, gefällige Harmonik, wiedererkennbare, sequenzierende Melodik, das Ganze knapp sechs Minuten in reinstem D-Dur. Gut vorstellbar, dass das Kind ob solch einlullender Musik den Gottesdienst still und brav verschlafen und die Taufezeremonie ohne Protest über sich ergehen lassen hat. Ein Versuch bei der nächsten Taufe wäre es Wert …
[…] Abschließend noch ein Wort zu den hier besprochenen Notenausgaben bzw. zum Verlag Cantando. Was in früheren Zeiten der geübte Notensetzer mit Blick auch auf ein ästhetisches Erscheinungsbild war, wird heute durch entsprechende Notenschreibprogramme – zumeist von den Autoren selbst – generiert. Da hat man dann immer wieder halbleere Seiten vor sich, und jede Ausgabe zeichnet sich durch wechselnde, weil unterschiedliche Schrift- bzw. Notengrößen aus. Alles wirkt sehr wie ein Do-it-yourself. Sollte man da nicht innerhalb eines Verlagshauses auf eine gewisse Einheitlichkeit in der Erscheinung achten? Andererseits: Die schönsten Notenbände nutzen niemandem, wenn sie fein säuberlich aufgereiht im Regal stehen und ein Leben als tote Materie führen.
Wolfgang Valerius