Kelemen, Joseph
Ekstatische Leichtigkeit des Seins
Heinrich Scheidemanns Toccata in G (WV 43)
Im Hinblick auf die seinen Kompositionen innewohnende Poesie bezeichnet die Musikwelt den süddeutschen Komponisten und Tastenvirtuosen Johann Jacob Froberger (1616-67) gerne als Chopin des 17. Jahrhunderts.1 Wer sich grundsätzlich solche Vergleiche gestattet, wird vielleicht auch geneigt sein, Heinrich Scheidemann (1595?-1663) dessen 350. Todesjahr wir in diesem Jahr gedenken als Mozart seiner Epoche zu bezeichnen. Aus Scheidemanns Kompositionen spricht eine Lebens- und Spielfreude, die den Zuhörer regelrecht in die Leichtigkeit des Seins versetzen kann. Ein gutes Beispiel für diese spürbare Freude an der Orgel ist Scheidemanns Toccata in G (WV 43). Im Folgenden soll dieses Werk unter interpretatorischen Aspekten betrachtet werden.