Das Orgelbuch der Domorganisten

Vorspiele und Begleitsätze zu ausgewählten Liedern des neuen Gotteslobs

Verlag/Label: Bärenreiter, BA 11217
erschienen in: organ 2014/03 , Seite 56
Die vorliegende Publikation stellt das Ergebnis einer Gemeinschaftsarbeit einer großen Mehrheit amtierender und emeritierter Domorganisten des deutschen Sprachraums zu Liedern des neuen Gotteslobs zur Diskussion. Unter Federführung der Domorganisten von Köln, Speyer, Würzburg und Regensburg waren die Autoren im Vorfeld der Publikation gebeten worden, Vorspiele und Sätze zu ausgewählten Liedern des aktuellen römisch-katholischen Gesangbuchs nach ihrem jeweils persönlichen Stilempfinden und der von ihnen gepflegten liturgischen Praxis zu konzipieren. Auch wenn die vorliegende Sammlung mangels Vollständigkeit hinsichtlich des Umfangs des neuen Gotteslob das sehnlichst erwartete Begleitbuch zum neuen Gesangbuch nicht ersetzen kann, ist festzuhalten, dass sie gewiss den im Vorwort des Bandes postulierten Anspruch erfüllt, demzufolge vor allen Dingen nebenamtlichen OrganistInnen wertvolle und viel­fäl­tige Anregungen zur (Weiter-)
Entwicklung ihrer liturgischen Begleitpraxis an die Hand gegeben werden sollten.
So finden sich in dem Band zahlreiche Beispiele geschmackvoll-schlichter, eher barocker Tradition verpflichteter Sätze und Vorspiele, aber auch ambitioniertere, spieltechnisch aufwändigere Kompositionen im klanglichen Kontext erfrischend unkonventioneller Harmonik und Rhythmik. Das Spektrum der an den (nebenamtlichen) Spieler gestellten Anforderungen deckt einen weiten Bereich bezüglich der jeweils vorhandenen spielerischen Fähigkeiten ab und bietet darüber hinaus eine Vielzahl an Grundmodellen für die improvisatorische Anwendung im liturgischen Orgelspiel.
Am überzeugendsten stellen sich dem Rezensenten die offensichtlich einer fundierten und fantasievollen gottesdienstlichen Improvisationspraxis geschuldeten Beispiele dar – keine Überraschung angesichts der zahlreich vertretenen, als konzertante Improvisatoren hoch geachteten Domorganisten und zudem ein sicherer Beweis dafür, wie unentbehrlich die Kunst der Improvi­sation auch im heutigen römisch-katholischen Gottesdienst ist.
Ein umfangreiches Register sowie ein vollständiges Stichwortverzeichnis gewährleisten den einfachen und praktischen Gebrauch des Bandes im Alltag.
In diesem Sinne ist die vorliegende Publikation durchaus empfehlenswert und darüber hinaus ein unterhaltsames und aufschlussreiches „Who is who“ der derzeit an deutschen Bischofskirchen amtierenden Kollegen. Die Anschaffung dieses Bandes lohnt also in jedem Fall!
 
Christian Brembeck