hg. vom Reformierten Kirchenmusikverband Schweiz
Da berühren sich Himmel und Erde
Liedbearbeitungen zum „Rise up plus“
Das 2002 von den schweizerischen Kirchenmusikverbänden herausgegebene ökumenische Liederbuch rise up ist seit vielen Jahren ein Standardwerk für Lieder und Gebete für Gottesdienst, Unterricht und Gemeindearbeit (so der Untertitel) und seit 2015 in einer um etliche Lieder erweiterten Version als rise up plus erhältlich. Zu den Begleitpublikationen zählt jetzt auch ein Band mit Liedbearbeitungen für Orgel, die der Reformierte Kirchenmusikverband Schweiz unter dem Titel Da berühren sich Himmel und Erde als Herausgeber verantwortet. Der Verlagskommission war es ein Anliegen, dass „zu den zwar häufig gesungenen, aber oft wenig orgelgemäßen Liedern eine Auswahl an liedbezogener Gebrauchsmusik für die Orgel angeboten wird“. Als Autoren fungierten dabei ausschließlich Kolleginnen und Kollegen aus dem Umfeld des Kirchenmusikverbandes: Elisabeth Berner, Gerda Dillmann, Hans Peter Graf, Jürg Lietha, Christer Løvold, Stephan Thomas und Matthias Wamser.
Die 26 enthaltenen Liedbearbeitungen sind weder ausgewiesene „Vorspiele“ zu den entsprechenden Liedern noch lassen sie sich als Choralbearbeitungen im klassischen Sinne charakterisieren. Vielmehr kleiden sie die entsprechenden Liedmelodien in ein orgelgemäßes Gewand, das sie freilich vielseitig einsatzbar macht, mithin sowohl als Liedintonation als auch als eigenständiges Werk etwa im konzertanten Bereich. Die Kompositionen entstanden „aus der Praxis für die Praxis“, wie das Vorwort betont.
Die zugrundeliegenden Melodien sind in den zumeist zwei bis drei Seiten umfassenden Sätzen stets gut zu erkennen, oft begleitet von einem sich durchziehenden Begleitmuster. Dazu zählen solch schlichte Sätze wie Stern über Bethlehem (Stephan Thomas) mit einer Akkordbegleitung im Viertelpuls wie auch harmonisch angereicherte Kompositionen wie Amazing grace (Hans Peter Graf) mit sphärenhaften Voix céleste-Klängen, die allerdings in einem gewissen Gegensatz zur harmonisch unveränderten Melodiestimme stehen. Kompositorisch am kreativsten sind die Bearbeitungen aus der Feder von Matthias Wamser, der z. B. modular kombinierbare Abschnitte anbietet, Schlagzeug-Effekte im Pedal erzeugt, Gewichte für Dauertöne nutzt oder Passagen freirhythmisch notiert. Improvisatorisch gestaltete Abschnitte verlangt Elisabeth Berner bei Swing Low, Sweet Chariot.
Der Schwierigkeitsgrad der Stücke ist leicht bis mittel, also durchaus auch ohne große Vorbereitung für die liturgische Praxis nutzbar. Bis auf eine Bearbeitung (Ich möcht’, dass einer mit mir geht, Stephan Thomas) sind alle Stücke mit Pedal auszuführen, teilweise werden Registrierungsvorschläge gemacht, zwei Manuale bieten sich an.
Das Druckbild ist übersichtlich, Wendestellen sind gut gewählt (es gibt mehrere leere Seiten, um das Blättern zu vermeiden). Leider klappt das Heft wieder zu, wenn man die aufgeschlagenen Seiten nicht fixiert. Eine lohnende Publikation „aus der Praxis für die Praxis“.
Gabriel Isenberg