Chostakovitch, Dimitri
Confession Cáthedrale
Deux pièces originales pour orgue
Dimitri Schostakowitsch, uns normalerweise besser bekannt durch seine Sinfonik und sein Opernschaffen, reiht sich auch in eine Reihe berühmter Namen ein, die in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts etliche Filmmusiken schufen (Hindemith, Korngold etc.), welche heute oft zu Unrecht vergessen oder in ihrer Bedeutung nicht gewürdigt werden, lange vor einer heute etablierten Größe wie beispielsweise John Williams und zum Teil auf beachtlichem Niveau.
Aus der Filmmusik zu Le Taon (Die Bremse) hat der Verlag Chant du Monde zwei Orgelstücke (Confession, Cathédrale) extrahiert und bereits 1993 veröffentlicht. Da an Orgelwerken Schostakowitschs eigentlich nur die von ihm selbst für das Instrument bearbeitete Passacaglia aus seiner Oper Lady Macbeth von Mzensk bekannt ist, wird sich so mancher über diese beiden schönen, recht schlichten Stücke freuen. Confession, ebenfalls als Passacaglia gearbeitet, aber viel leichter und kürzer als das berühmte Schwesterstück, endet seltsamerweise dominantisch, wobei im Original die Musik nach dem letzten Themeneinsatz noch etwas weitergeführt und zu einem tonikalen Abschluss gebracht wird. Ähnlich verhält es sich mit dem noch einfacher zu spielenden, choralähnlichen Cathédrale, bei dem in der Filmmusik nach einem bewegten Mittelteil der A-Teil größtenteils wiederholt und in g-Moll zu Ende gebracht wird. Außerdem hält sich die Bearbeitung harmonisch und melodisch nicht immer genau an die Vorlage. Ob es sich bei diesen beiden Stücken daher wirklich um Originale in Autorschaft des Komponisten handelt, sei deshalb einmal dahingestellt.
Christian von Blohn