Poledouris, Basil (1945–2006)

Conan the Barbarian

transcribed for organ

Verlag/Label: Naxos 8.573444 (2015)
erschienen in: organ 2016/01 , Seite 58

4 von 5 Pfeifen

… Nicht genug mit El Cid:?An der Glatter-Götz-/Rosales-Orgel der Claremont United Church of Christ im US-Staat Kalifornien widmet sich Pelster einem weiteren Filmklassiker: Conan der Barbar von 1982 (mit Arnold Schwarzenegger in der Titelrolle). Die Musik zu diesem Fantasy-Spektakel stammt aus der Feder des US-Amerikaners Basil Poledouris. Auch er schafft – wie Rózsa – vor allem Atmosphäre, evo­ziert im Kopf der Hörer eindring­liche Bilder: Kampfgetümmel, Liebesgefühle, das pralle Leben halt. Wobei Poledouris’ Komposi­tion etwas einfacher „gestrickt“ ist im Vergleich zu der raffinierteren und detailreicher ausgearbeiteten seines älteren Kollegen. Pelster gelingt aber auch hier eine überzeugende Adaption der für ein rund neunzigköp­figes Orchester geschriebenen Partitur für die Orgel. Die Aufnahmetechnik fängt das Instrument (III + P/58) – im unmittelbaren Vergleich zum Kathedralklangerlebnis in León – naturgemäß allerdings analytisch-trockener ein.
Beide CDs sind ein eindrucksvolles Plädoyer für gute Filmmusik, insbesondere aber auch für Pelsters superbe Transkriptionskunst. Seine Intention, „orgelferne“ Publikumsschichten auf das Instrument Orgel aufmerksam bzw. neugierig zu machen, mag daher gut aufgehen. Immerhin schaffen selbst „klassische“ Sinfonieorchester es schon seit etlichen Jahren mit Konzerten, in denen Computerspiel-Musik live zu erleben ist, ein neues Publikum zu generieren. Da sitzen dann jede Menge Nerds in den „bürgerlichen“ Konzerthäusern. Warum dann eigentlich nicht auch Kinofreaks vor silbrig glänzend polierten Orgelpfeifen?

Christoph Schulte im Walde