Mons Leidwin Takle

Celebration

Music for church organ

Verlag/Label: Cantando Musikkforlag
erschienen in: organ - Journal für die Orgel 2020/04 , Seite 62

[…] Schließlich der 1942 geborene Norweger Mons Leidwin Takle. In einem Booklet seiner „Orgelfeuerwerk-Reihe“ schreibt der britische Organist Christopher Herrick über diesen durchaus ungewöhnlichen, optisch gar etwas eigenbrötlerisch anmutenden Organisten und Kom­ponisten: „Sein unkonventioneller Stil neigt dazu, Barrieren zu brechen und die Zuhörerschaft zur Raserei zu treiben!“ Nun ja, sein Stil ist am ehesten vielleicht als eine Art allgemein verträglicher Crossover zu bezeichnen. In puritanischen Kirchenkreisen mag man da gerne noch geneigt sein, derartiges als unkonventionell zu bezeichnen, aber letztlich ist diese Musik weder etwas „Un-Erhörtes“ noch bis dato „Un-Gehörtes“, was Menschen heute noch zur Raserei treiben könnte.
Celebration ist ein feuriges, rhythmisch pulsierendes Werk, das von Martin Setchell, Organist der Christ Church Town Hall, in Auftrag gegeben wurde. Mag diese Musik auch nicht wirklich neue Horizonte eröffnen, sie weitet die bestehenden dennoch auf ebenso angenehme wie einnehmende Weise. Und eines zeigt sie zudem ganz gewiss: Jugendlicher Elan und Impulsivität haben kein Verfallsdatum. Sie sind vielmehr Charaktere, die, wenn sie in der Musik ihren Ausdruck finden, andere – sprich den Zuhörer – auch im hohen Alter noch mitreißen können. Ein wenig Übeaufwand, dann aber bei entsprechender Orgel sicherlich ein Hin-Hörer.

[…] Abschließend noch ein Wort zu den hier besprochenen Notenausgaben bzw. zum Verlag Cantando. Was in früheren Zeiten der geübte Notensetzer mit Blick auch auf ein ästhetisches Erscheinungsbild war, wird heute durch entsprechende Notenschreibprogramme – zumeist von den Autoren selbst – generiert. Da hat man dann immer wieder halbleere Seiten vor sich, und jede Ausgabe zeichnet sich durch wechselnde, weil unterschiedliche Schrift- bzw. Notengrößen aus. Alles wirkt sehr wie ein Do-it-yourself. Sollte man da nicht innerhalb eines Verlagshauses auf eine gewisse Einheitlichkeit in der Erscheinung achten? Andererseits: Die schöns­ten Notenbände nutzen niemandem, wenn sie fein säuberlich aufgereiht im Regal stehen und ein Leben als tote Materie führen.

Wolfgang Valerius