Bach, Johann Sebastian

Bach à Moudon

Verlag/Label: Gallo CD-1431 (2014)
erschienen in: organ 2014/04 , Seite 55

Präludium & Fuge BWV 566 | Präludium, Largo & Fuge BWV 543 | Triosonate BWV 527 | Nun freut euch, lieben Christ g’mein BWV 734 | Herzlich tut mich verlangen BWV 727 | Fantasie G-Dur BWV 572 | Wachet auf, ruft uns die Stimme BWV 645 | Passacaglia & Fuge BWV 582

 

3 von 5 Pfeifen

Präludium & Fuge BWV 566 | Präludium, Largo & Fuge BWV 543 | Triosonate BWV 527 | Nun freut euch, lieben Christ g’mein BWV 734 | Herzlich tut mich verlangen BWV 727 | Fantasie G-Dur BWV 572 | Wachet auf, ruft uns die Stimme BWV 645 | Passacaglia & Fuge BWV 582

Eine schöne Bereicherung des Repertoires für „Orgelsammler“. Die vorliegende Aufnahme erschien aus Anlass der 250. Wiederkehr der Orgelweihe in der Kirche St-Etienne im schweizerischen Moudon. 1764 erbaute dort der französische Orgelbauer Adrien-Joseph Potier ein ursprünglich einmanualiges Instrument mit 14 Registern, das heute die wohl älteste noch spielbare Orgel im Kanton Waadt darstellt. Das Instrument wurde später mehrmals umgebaut und erweitert und 1974 schließlich durch die Firma Orgelbau Kuhn in Männedorf in ihrer ursprünglichen Art wieder hergestellt, wobei man das in späterer Zeit hinzugefügte Positivwerk beibehielt. So präsentiert sich das auf Prinzipal 8’ basierende Werk als ein zweimanu­aliges Instrument mit Pedal und 21 klingenden Registern, wobei 14 Re­gister historischen Bestand beinhalten.

Für die Wiedergabe der groß­formatigen Werke Bachs ist es natürlich ein erstaunlich kleines Instrument, zumal das Plenum der Orgel, das in den längsten Passagen der Aufnahme zum Tragen kommt, manchmal etwas ermüdend wirkt. Anne Chollet spielt die großen Präludien und Fugen und weitestgehend die Passacaglia im historischen Plenum des Hauptwerks, zumeist ohne Manualwechsel. Doch auch so­listische Farben, Grund- und Flötenstimmen kommen in den Choralvorspielen und den Trios zu Gehör. Chollets Spiel ist makellos, souverän und präsentiert diese oft zu hörenden Werke in solider Musizierpraxis.

Zur Präsentation einer Orgel hätte man sich wohl statt der viel gespielten Bach-Werke eine Partita oder Variationsreihe zur Vorstellung verschiedener Register und Klangkombinationen gewünscht. 

Die Aufnahmetechnik bietet ein klares und transparentes Bild der Orgel. Das Booklet (in französisch, deutsch und englisch) mit Texten von Anne Chollet selbst ist mäßig informativ und deren Übersetzungen etwas holprig. Der Wert dieser Aufnahme liegt für Orgelkenner und Liebhaber historischer Orgeln wohl eher in der Präsentation dieses einmaligen Instruments im schweizerischen Waadtland.  
 
Stefan Kagl