B B B Buxtehude / Böhm / Bach
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Die Orgel der Pfarrkirche im slowenischen Velesovo wurde 2007 als Opus 14 von der tschechischen Orgelbauwerkstatt Moc?nik errichtet. Als Vorbilder dienten hier offenbar mitteldeutsche Instrumente aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. So verfügt das mit 37 Registern opulent disponierte zweimanualige Instrument über einen üppigen Grundstimmenfundus, ein 32-Pedal und charakteristische Solofarben. Das Plenum erinnert unüberhörbar an den frischen, leicht scharfen Klang der Orgeln Gottfried Silbermanns. In jedem Fall positiv zu vermerken ist, dass ein solch konsequent historisch orientiertes, qualitativ hochwertiges Instrument in Slowenien, einem nicht unbedingt überreichlich mit herausragenden Orgelneubauten gesegneten Land, entstehen konnte.
Die CD ist als eine Eigenproduktion/-edition der Erbauerwerkstatt als Demonstration der vielseitigen Eignung des Instruments für deutsche Orgelmusik des 17. und 18. Jahrhunderts realisiert worden. Ob nun gerade der Norddeutsche Dietrich Buxtehude die erste respektive geschickteste Wahl für eine Orgel dergestalter Konzeption ist, mag zunächst einmal dahinstehen, darstellbar ist seine Musik hier immerhin zufriedenstellend. Eingespielt wurden Präludium fis, die kleine Toccata F und die Passacaglia. Von Georg Böhm, dem Lüneburger Lehrmeister Johann Sebastian Bachs, ist dessen Partita Ach wie nichtig zu hören. Der größte Teil des Programms ist passend zur Deklarierung des Instruments als Bach-Orgel dem großen Thomaskantor gewidmet, der seinerseits mit den BWV 552, 541 und den Schübler-Chorälen vertreten ist.
Pavel Kohout zeigt sich einmal mehr als versierter und stilsicherer Interpret barocker Orgelmusik. Die eher mäßigen Tempi tragen andererseits zur Deutlichkeit bei. Verzierungen sind eher sparsam, dafür aber geschmackvoll angebracht. Bei dem durchweg positiven Eindruck hält die CD bei aller ansprechenden Musikalität keine großen Überraschungen für den Hörer bereit. Gewiss, das alles ist ohne Zweifel erstklassige Musik, die sich kaum abnutzt und nicht alt wird. Das eine oder andere unkonventionelle Schmankerl wäre hier jedoch nicht deplatziert gewesen.
Verstärkt wird dieser insgesamt etwas allzu routinierte Eindruck noch dadurch, dass über weite Strecken stets Plena in verschiedenen Varianten und Abstufungen zu hören sind. Auch Buxtehudes Passacaglia wird bis zu einem kleinen Plenum aufregistriert, und Böhms Variationen enthalten ihrerseits entsprechende Registrierungen. Gerne hätte man bei einer CD, die doch als Demonstration eines lohnenden Instruments gedacht ist, noch mehr Einzelfarben und interessante Registerkombinationen gehört.
Axel Wilberg