Enjott Schneider

Alpha et Omega

in memoriam Anton Bruckner für Orgel

Verlag/Label: Strube VS 3691
erschienen in: organ - Journal für die Orgel 2024/02 , Seite 61

Zum Bruckner-Jubiläumsjahr hat Enjott Schneider (geb. 1950) eine Orgelkomposition vorgelegt, die, wie der Titel Alpha et Omega. In memoriam Anton Bruckner bereits anzeigt, eine Hommage an den Symphoniker des 19. Jahrhunderts ist. Die im Strube-Verlag erschienene Komposition Schneiders zielt auf eine musikalische Bezugnahme vom frühen bis zum späten symphonischen Schaffen Bruckners. In die Klangwelt und Harmonik Bruckners eintauchend, breitet Schneider ein abwechslungsreiches und spielfreudiges Szenario aus. In der Abfolge der verschiedenen und doch auch wiederkehrenden Klang- und Bewegungsfiguren entspannt sich ein dramatischer Verlauf, der als musikalischer Dialog zu lesen ist. Eine besondere Stellung kommt dem Te Deum zu, das für Bruckner selbst auch als möglicher Schluss seiner unvollendeten 9. Symphonie galt. Schneider zitiert Choralzeilen, setzt sie in Kontrast zu Vorangehendem und Nachfolgenden, spinnt die melodischen Floskeln fort oder verdichtet sie in Klang. Obwohl in der Notenausgabe zahlreiche Hinweise für die Verwendung diverser Orgel­werke, Oktavlagen oder auch Zungenregister sowie Klangfarben gegeben werden, bietet die 177 Takte umfassende Partitur viel gestalterischen Raum für Interpreten, die – wie vom Komponisten vorgeschlagen – eine mindest dreimanualige Orgel zur Verfügung haben.
Gewidmet ist Schneiders Werk Hansjörg Albrecht, der seinerseits ein großer Bruckner-Verehrer ist und gerade dessen Symphonien, bearbeitet für Orgel, eingespielt hat
(s. a. H. Albrechts Beitrag in diesem Heft). Im Werkregister www.enjott. com findet sich der Hin­weis, dass die Alpha et Omega am 19. Oktober 2024 im Konzerthaus Berlin vom Widmungsträger uraufgeführt werden soll.

Daniela Philippi