Enjott Schneider
Alpha et Omega
in memoriam Anton Bruckner für Orgel
Zum Bruckner-Jubiläumsjahr hat Enjott Schneider (geb. 1950) eine Orgelkomposition vorgelegt, die, wie der Titel Alpha et Omega. In memoriam Anton Bruckner bereits anzeigt, eine Hommage an den Symphoniker des 19. Jahrhunderts ist. Die im Strube-Verlag erschienene Komposition Schneiders zielt auf eine musikalische Bezugnahme vom frühen bis zum späten symphonischen Schaffen Bruckners. In die Klangwelt und Harmonik Bruckners eintauchend, breitet Schneider ein abwechslungsreiches und spielfreudiges Szenario aus. In der Abfolge der verschiedenen und doch auch wiederkehrenden Klang- und Bewegungsfiguren entspannt sich ein dramatischer Verlauf, der als musikalischer Dialog zu lesen ist. Eine besondere Stellung kommt dem Te Deum zu, das für Bruckner selbst auch als möglicher Schluss seiner unvollendeten 9. Symphonie galt. Schneider zitiert Choralzeilen, setzt sie in Kontrast zu Vorangehendem und Nachfolgenden, spinnt die melodischen Floskeln fort oder verdichtet sie in Klang. Obwohl in der Notenausgabe zahlreiche Hinweise für die Verwendung diverser Orgelwerke, Oktavlagen oder auch Zungenregister sowie Klangfarben gegeben werden, bietet die 177 Takte umfassende Partitur viel gestalterischen Raum für Interpreten, die – wie vom Komponisten vorgeschlagen – eine mindest dreimanualige Orgel zur Verfügung haben.
Gewidmet ist Schneiders Werk Hansjörg Albrecht, der seinerseits ein großer Bruckner-Verehrer ist und gerade dessen Symphonien, bearbeitet für Orgel, eingespielt hat
(s. a. H. Albrechts Beitrag in diesem Heft). Im Werkregister www.enjott. com findet sich der Hinweis, dass die Alpha et Omega am 19. Oktober 2024 im Konzerthaus Berlin vom Widmungsträger uraufgeführt werden soll.
Daniela Philippi