Fux, Johann Joseph (1660–1741)

12 Sonaten für Orgel (Cembalo)

bearbeitet von Erich Benedikt

Verlag/Label: Doblinger, DM 1447
erschienen in: organ 2016/03 , Seite 60

Johann Joseph Fux war von 1715 bis zu seinem Tod 1741 erster Hofkapellmeister der kaiserlichen Hofkapelle in Wien. Seine bekannten Tastenmusik-Werke sind von begrenzter Anzahl, und so hat Erich Benedikt eine Auswahl der 43 überlieferten Triosonaten von Fux (die übrigens teilweise in Abschriften seines genialen Schülers Jan Dismas Zelenka erhalten sind) zusammengestellt, teilweise transponiert und für Orgel manualiter oder Cembalo bearbeitet. Diese Werke wurden meis­tenteils als Kirchensonaten anstelle des Graduale musiziert, und aus erhaltenen Stimmenabschriften lassen sich schon die unterschiedlichsten Besetzungsvarianten, vom solistischen Spiel über bläserische Dopplungen im Continuo, bis hin zur chorischen Ausführung mit Kammerorchester, nachweisen.
Eine Umsetzung der Stimmen in eine günstige Lage zur einmanualigen Ausführung ohne Pedal (Ausnahme: Orgelpunkte bei den beiden letzten Pastoralsonaten), Tonarten, die historischen Stimmungen entgegenkommen, und ein Umfang, der den historischen Orgeln Österreichs dieser Zeit entspricht, gehören zu diesen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Transkription. Es steht dabei natürlich nicht eine Umsetzung für triomäßiges Spiel auf zwei Manualen und obligatem Pedal im Fokus, sondern die Darbietung auf einem Manual, gegebenenfalls einige Echostellen auf einem II. Klavier, falls vorhanden. Der überaus meisterliche dreistimmige, thematisch-polyphone Tonsatz von Fux besticht in dieser Umsetzung genauso wie zum Beispiel ebensolche Passagen in Werken Muffats.
Durch die unterschiedliche Länge der Sonaten, manche mehrteilig, mit eingeschobenen Adagios, ergeben sich vielfältige Einsatzmöglichkeiten, ebenso durch die unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen der Werke. Bei den schlichten Adagio-Sätzen fehlt dem Orgel- bzw. Cembaloklang natürlich die Intensität einer musizierten Streicher- oder Bläserpartie und sie wirken oft langweilig. Hier wäre ein historisch fundierter, beispielhafter Einblick in die Verzierungspraxis einschlägiger Stellen in der Literatur vom Herausgeber wünschenswert gewesen.
So bildet diese Bearbeitung ein willkommene Bereicherung des Manualiter-Repertoires für kleine Orgeln, historische Instrumente süddeutsch-italienischer Prägung und die Cembaloliteratur.

Stefan Kagl