„Zur Gemüths Ergezung“

Beginnend mit dem Erscheinen der Bach-Biografie von Johann Nikolaus Forkel (1802), der Bachs Wirken als Tas­tenvirtuose in den Mittelpunkt seiner Darstellung rückt, sind die biografischen Darstellungen über Leben und Werk des Thomaskantors selten ohne interpretatorische Überschüsse ausgekommen, was für die Auseinandersetzung mit dem kompositorischen Werk nicht folgenlos geblieben ist. Besonders deutlich ist die Vielfalt an Darstellungsansätzen an der Rezeptionsgeschichte des „Dritten Theils der Clavier Übung“ ablesbar. Zentral ist dabei die Frage, welche Intention Bach bei der Konzeption dieser Veröffentlichung von Orgelwerken verfolgt haben könnte. Der folgende Beitrag nimmt zunächst den Kontext der Entstehung und die spezifische Anlage der Werkzusammenstellung in den Blick, um anschließend die prägnantesten Deutungsversuche vorzustellen.